Die Bio-Anbauverbände – strenger als das Gesetz
An die EG-Öko-Verordnung müssen sich alle halten, die Bio-Lebensmittel anbieten wollen. Den Bio-Anbauverbänden, die es meist schon lange vor der Verordnung gab, ist das nicht genug. Sie haben in vielen Bereichen noch strengere Richtlinien, die sie zusätzlich kontrollieren. Bei dennree hat die Zusammenarbeit mit den Verbänden eine lange Tradition. Auch heute noch stammt ein Großteil unseres Sortiments von Erzeugern und Verarbeitern, die Mitglied bei einem der Bio-Anbauverbände sind.
Die Anbauverbände: Besser als die EG-Öko-Verordnung vorschreibt
Wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin. Nur wer die Mindeststandards der EG-Öko-Verordnung erfüllt, darf seine Waren als biologisch oder ökologisch verkaufen. Das wird auch regelmäßig kontrolliert. Es gibt aber viele Anbauverbände, die sogar noch strengere Standards haben, als sie der Gesetzgeber vorschreibt. Jeder der Anbauverbände setzt dabei etwas andere Schwerpunkte. Das gilt für Zusatzstoffe, Futtermittel, Düngemittel, Auslauf der Tiere, Behandlung der Tiere im Krankheitsfall, das Nebeneinander von konventioneller und biologischer Landwirtschaft in einem Betrieb und vieles andere mehr. Hier eine Übersicht, welche Besonderheiten die einzelnen Anbauverbände bieten.
Bioland
Den Verband Bioland gibt es seit 1971; er ist einer der großen Anbauverbände in Deutschland. Bioland-Betriebe basieren auf einer Kreislaufwirtschaft, d. h. was der Natur entnommen wird, soll ihr im Laufe des Produktionsprozesses auch wieder zurückgegeben werden – möglichst ohne Abfälle und Emission. So dürfen beispielsweise auf einem Biolandbetrieb nur so viele Tiere gehalten werden, wie die Betriebsfläche an Futter erzeugen kann. Mehr als 5.600 Biobauern und rund 1.000 Lebensmittelhersteller wie Bäckereien, Metzgereien, Molkereien, Brauereien, Mühlen, Restaurants, und Safthersteller arbeiten nach den Bioland-Richtlinien. Jeder Bioland-Betrieb wird regelmäßig von einer unabhängigen, staatlich zugelassenen Kontrollstelle geprüft. Zusätzlich werden unangekündigte Stichprobenkontrollen durchgeführt.
Demeter
Demeter steht seit 1928 für biologisch-dynamischen Landbau nach den anthroposophischen Grundsätzen von Rudolf Steiner. Dabei kommen zum Beispiel selbst hergestellte, feinstofflich wirkende Präparate aus Mist, Heilpflanzen und Mineralien zum Einsatz. Damit soll die Fruchtbarkeit des Bodens gefördert und das charakteristische Aroma der Lebensmittel voll entwickelt werden. Als einziger Anbauverband schreibt Demeter für seine Betriebe die Tierhaltung obligatorisch vor. So wird genau die Menge an Dünger in Form von Mist erzeugt, die für die Größe des Hofes notwendig ist. In der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln erlauben die Demeter-Richtlinien nur einige wenige Zusatzstoffe; Nitritpökelsalz und sogenannte natürliche Aromen sind vollständig verboten. In Deutschland wirtschaften über 1.400 Landwirte auf 68.000 Hektar Fläche nach Demeter-Richtlinien. International ist die Bio-Marke in 50 Ländern mit über 8.000 Bauern auf ca. 160.000 Hektar Fläche aktiv.
Naturland
Seit über 30 Jahren gehen Naturland Bauern und Verarbeiter als Pioniere voran – regional und weltweit. Aktuell wirtschaften 38.000 Naturland Erzeuger in 44 Ländern der Erde eine Fläche von mehr als 320.000 ha nach den Richtlinien des Verbands. Für Naturland bedeutet Öko-Landbau, Tradition mit der Moderne und Erfahrungen mit dem Mut zu Neuem zu verbinden. Naturland Bauern und Verarbeiter erzeugen hochwertige und genussvolle Öko-Lebensmittel nach hohen ökologischen Standards. Sie wirtschaften nicht gegen die Natur, sondern mit ihr. Sie bewahren die Artenvielfalt, sorgen für fruchtbare Böden, schützen das Wasser und wirken dem Klimawandel entgegen. So entwickeln sie die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft beständig weiter. Naturland Bauern und Verarbeiter wirtschaften mit Blick auf die nachfolgenden Generationen und entwickeln Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Ihr Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise lautet: ökologisch, zukunftsweisend und fair. Faire Preise sind die ökonomische Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft. Naturland steht für faire Partnerschaften zwischen Landwirten, Händlern, Verarbeitern und Verbrauchern sowie für Transparenz und Offenheit gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Naturland bewegt und geht neue Wege. So hat der Verband bereits 1995 gemeinsam mit Umweltverbänden die Richtlinien für ökologische Waldnutzung entwickelt, 1996 folgten Richtlinien für die Öko-Aquakultur. Sozialrichtlinien sind seit 2005 integraler Bestandteil der Naturland Richtlinien. Mit der Zusatzzertifizierung Naturland Fair vereint Naturland seit 2010 als einziger Öko-Anbauverband weltweit Öko & Fair in einem Zeichen – und das für Nord und Süd.
Biokreis e. V.
Biokreis ist 1979 aus einer Verbraucherinitiative im niederbayerischen Passau hervorgegangen. Damals stand die Information der Bevölkerung zur gesunden Ernährung und ökologischen Landbau im Mittelpunkt. Daraus entwickelte sich die Idee, Landwirte und Verarbeiter zu ökologischer Betriebsweise zu motivieren. Heute sind in dem Verein rund 1.000 landwirtschaftliche Betriebe mit ca. 35.000 Hektar, 100 Verarbeiter und über 200 Verbraucherinnen und Verbraucher organisiert. Ihr Ziel: Die bäuerliche Landwirtschaft auf Basis des ökologischen Landbaus in regionalen Strukturen fördern. Beim Biokreis muss der gesamte landwirtschaftliche Betrieb ökologisch bewirtschaftet werden, eine Teilumstellung des Betriebes (z. B. halb konventionelle, halb biologische Wirtschaftsweise) ist nicht möglich. Biokreis-Tiere dürfen nur dann verkauft werden, wenn sie auf einem Biokreis-Hof geboren wurden.
Die Biokreis Selbstdarstellung
Biopark
Der ökologische Verband Biopark e.V. wurde 1991 in Mecklenburg-Vorpommern von engagierten landwirtschaftlichen Betrieben und Wissenschaftlern gegründet. Heute ist der Verband mit Sitz in Güstrow auf ca. 700 Mitgliedern angewachsen. Insgesamt werden über 140.000 ha Boden nach den Biopark-Richtlinien bearbeitet. Von den Mitgliedsbetrieben produzieren etwa 600 landwirtschaftliche Unternehmen gemäß den Richtlinien und 100 verarbeitende Unternehmen und Händler halten die Verarbeiter-Richtlinie ein. Mehr als 300 Biopark-Betriebe wirtschaften in Naturschutzgebieten. Biopark ist IFOAM akkreditiert und gleichzeitig eine eingetragene und geschützte Marke zur Kennzeichnung von ökologischen Lebensmitteln. Der Verband besitzt eine ehrenamtliche Zertifizierungskommission, die ökologische Produkte auszeichnet. Die Biopark-Standards stehen unter anderem für den Verzicht von chemisch-synthetischen Betriebshilfsstoffen, keine Anwendung von gentechnisch veränderten Organismen, Förderung der Bodenfruchtbarkeit, tierartgerechte Haltung, Herkunftssicherheit sowie natürliche Fütterung.
Bio-Suisse
1981 haben sich 32 kantonale und regionale Organisationen der Schweiz zum Dachverband Bio-Suisse zusammengeschlossen. Ihm gehören über 5.600 Biobauern und 800 weiterverarbeitende Knospe-Betriebe an. Wer Mitglied werden will, muss seinen Betrieb vollständig auf biologische Arbeitsweise umstellen. Innerhalb des Hofes wird ein geschlossener Kreislauf angestrebt. Damit sind die Regeln des Verbandes strenger, als der schweizer Gesetzgeber sie für Bioprodukte vorschreibt. Bio-Suisse gilt in Europa als Vorbild und Antriebsmotor für die gesamte Biobranche.
GÄA
Der Verband GÄA e.V. ist ein Zusammenschluss von LandwirtInnen, VerarbeiterInnen und Handelsfirmen. Der Name leitet sich aus der altgriechischen Mythologie ab und bedeutet "Urmutter Erde". 1988 ursprünglich als Arbeitsgemeinschaft für ökologischen Landbau in der ehemaligen DDR gegründet, entwickelte der Verband von Anfang an eigene Anbaurichtlinien. Ziel ist es, den biologischen Anbau in den neuen Bundesländern zu verbessern und zu fördern. Mit Sitz in Dresden vertritt GÄA in Deutschland 480 Biohöfe, die zu 90 Prozent in Ostdeutschland liegen. In Südtirol sind 35 Höfe dem Verband angeschlossen. GÄA ist seit 2003 IFOAM akkreditiert und damit als Öko-Zertifizierer international anerkannt.